Die Kelten
Die keltischen Völker beherrschten über mehrere Jahrhun-derte weite Teile Europas, bevor die Römer die Vormacht übernahmen. Sie wurden als kriegerische Kultur wegen ihrer Verwegenheit und Wildheit gefürchtet und zugleich für ihre fortschrittliche Landwirtschaft, ihren blühenden Handel und ihre hohe Kunstfertigkeit geachtet. Die Kelten waren auch von Spiritualität erfüllt, glaubten an viele Gottheiten, insbesondere eine höchste Schöpfergottenergie, und heiligten die Natur in besonderer Weise.
Die Seele galt als unsterblich. Nach alten keltischen Lehren, insbesondere der gälischen Lehre vom `Heiligen Kessel´ der Göttin Brigit, gibt es für jede Seele eine Ordnung des Kommens und des Gehens. Die Lebenserfahrungen sind Etappen auf der Reise in die Sommerlande (gälisch: Tir-na-nÓg), auch das Land der ewigen Geburten, der Himmel. Dort werden von den Göttinnen und Göttern alle Lebensgeschichten gesammelt und die nächsten Reisen, also Inkarnationen, beschlossen. Im Spirit, das heißt im Geist, in der geistigen Welt, hält die Seele in einem Zustand der Offenheit und Gelöstheit Schau auf ihr geführtes Leben, bevor sie von einem betörenden Klang, der aus ihr selbst entsteht, wieder in einen irdischen Lehmkörper hinein-gerufen wird und ihre Spiritualität vergißt. Beim Tod des Lehmkörpers wird die Seele auch von einem solchen Klang in die geistige Welt zurückgerufen. Das Ziel dieser Inkarnationen für die Seele ist, ihre spirituelle Natur zu erkennen und zur Blüte zu bringen. Dadurch erhebt sich die Seele aus dem Zwang der irdischen Existenz.
Die Kelten haben dabei allerdings das Leben hoch geschätzt und sich nicht als Besitzer, sondern als Hüter der Erde verstanden. Die Natur mit all ihren Erscheinungs-formen wurde geachtet. Die Kelten glaubten daran, daß alles beseelt ist und kannten Geister, die in den Gewässern und in den Wäldern und Bergen lebten. Die gesamte Natur war in der keltischen Vorstellung von Geistern bewohnt. Vor allem die Druiden kannten sich in der mystischen Welt und in der Natur gut aus. Sie waren als Meister aller Lebensbereiche anerkannt und hatten das Wissen vom Tod und der jenseitigen Welt.
Die Frauen waren die natürlichen Begleiterinnen bei Geburt und Tod. Sie waren den Kommenden und den Gehenden bei ihren Übergängen behilflich. Geburt und die Zeit vorher, insbesondere der Bund zwischen Mann und Frau sowie der sexuelle Akt, waren ritualisiert und von spiritueller Bedeut-samkeit. Es heißt in alten Geschichten übrigens, daß die ankommende Seele schon drei Monate vor der Empfängnis in der Aura der Mutter schwebt. Im Kreise von Helferinnen gebar die Mutter ihr Baby im Stehen und der Vater küßte es auf die Stirn, um ihm symbolisch Leben einzuhauchen. Gesänge und Segnungen fanden statt. Beim Tod war es Sitte, dem Sterbenden zuzuflüstern, sein Ego möge die Seele loslassen, damit diese den Körper verlassen könne. Ein stark auf die irdische Existenz gerichtetes Ego kann die Seele am Übergehen in die geistige Welt hindern, so daß sie auf der Welt ohne Körper festhängt und darauf angewiesen ist, von beseelten Körpern Besitz zu ergreifen, also unterschwellig Einfluß zu nehmen, so glaubten die Kelten.
Die Seele, die im Leben stark verfehlt hat, wird nach dem Tode von dem Schlechten, für das sie verantwortlich ist, verfolgt. Sie gelangt an einen Ort der Qualen (gälisch: Áit an dorchas mór), auch Ort tiefer Dunkelheit. Manche Seele versucht diesem Ort zu entkommen und inkarniert sofort wieder auf der Erde. Dann jedoch muß sie alles von ihr verursachte Übel selbst erfahren.
Die Seele, die sich im Leben bewährt hat, aber es wäh-rend ihrer irdischen Existenz noch nicht geschafft hat, sich mit dem Spirit zu vereinigen, bekommt in ihrer nächsten Inkarnation neue Aufgaben oder alte, die sie noch nicht erfüllt hat.
Die Seele, die alle Aufgaben erfüllt und die Einheit mit dem Spirit erreicht hat, wird in den Sommerlanden von geistigen Wesenheiten willkommen geheißen. Ihre eigene Liebe und die transzendente Liebe jener, die sie auf Erden geliebt hat, erwarten die Seele. Ihr Bewußtsein ist fähig, alles zu erzeugen, was sie sich wünscht. Die Seele kann nun entweder ganz in der geistigen Welt in ewiger Glückseligkeit bleiben oder freiwillig neu auf Erden inkarnieren, um anderen Seelen auf ihrem Weg zu helfen.
Anmerkung
Die alten spirituellen Lehren der Kelten wurden durch die Christianisierung verdrängt. Dennoch hat sich das Wissen der Druiden bis heute erhalten und wird von ihren Nach-folgern bewahrt.
Die Druiden als Universalgelehrte waren neben ihren Funktionen als Politiker, Richter und Priester auch Natur-heilkundler, Chirurgen, Mathematiker und Astronomen. Besonders in diesen Bereichen bestanden starke Gemein-samkeiten zu den Pythagoreern.
Daß die Druiden von ihnen beeinflußt waren, ist wahr-scheinlich, da sie in der griechischen Kolonie Massalia (dem heutigen Marseille) in Gallien Gelegenheit zum Kontakt hatten.
Gemeinsam war Druiden und Pythagoreern auch der Glauben an die Metempsychose.
Gaius Julius Caesar (100-44 v. Chr.), Staatsmann und Feldherr, dokumentierte von den Völkern, die er für das Römische Reich als Verbündete gewann oder unterwarf, Sitten, Gebräuche und Glaubensvorstellungen.
In seinem Buch `Bellum Gallicum´ (Gallischer Krieg) be-schreibt Caesar den Wiedergeburtsglauben der Kelten Galliens mit folgenden Sätzen:
Vor allem wollen sie (die Druiden) davon überzeu-gen, daß die Seelen nicht vergehen, sondern nach dem Tode von einem zum anderen wandern. Sie glauben, daß vor allem diese Lehre, da sie die Todesfurcht beseitige, zur Tapferkeit ansporne. (Buch VI,14)
Anmerkung
Von den Germanen ist historisch nicht bekannt, daß der Reinkarnationsglauben Bestandteil ihrer Religion war.
Allerdings haben dem Germanenvolk der Chatten im heutigen Hessen auch keltische Stämme angehört. Es ist also möglich, daß dort auch bei germanischen Stämmen der Reinkarnationsglauben bestand.
Zudem gab es in weiteren Gebieten, in denen der ger-manische und der keltische Kulturraum ineinander über-gingen, Mischvölker.
Nachtrag 2
Im Past Lifes Archive in Charlottesville/Virginia sammeln Psychologen Fälle von Kindern, die von einem früheren Leben berichten.
Der spektakulärste Fall ist der des Ian Hedgedorn aus Pensacola/Florida. Sein Großvater war Polizist und starb bei einem Ladenüberfall durch einen Schuß ins Herz, durch den die Lungenarterie zerfetzt wurde. Kurz nach seinem Tod kam Ian zur Welt. Schon sechs Stunden nach der Geburt mußte er an der Herzklappe operiert werden, die zur Lungenarterie führt – ein Geburtsfehler, wie durch den Operationsbefund belegt ist. An genau jener Stelle wurde sein Großvater von der Kugel tödlich getroffen, wie der Autopsiebericht beweist.
Als Ian drei Jahre alt war, fing er an, in der Rolle seines Großvaters zu sprechen. Zu seiner Mutter sagte er einmal: „Als du ein kleines Mädchen warst, warst du auch oft böse, ich habe dich aber nie geschlagen.“ Maria Hedgedorn ist mittlerweile überzeugt von der Wiedergeburt ihres Vaters.
Tausende Berichte von Kindern weltweit über ihre frü-heren Leben sind wissenschaftlich dokumentiert.